29. Januar 2016

Selbstliebe

Es geht nicht darum
immer „in der Liebe“ zu sein.
Sich und andere immer anzulächeln,
komme was wolle.
Sich selber und jeden unendlich zu lieben.
Immer gute Laune zu haben.
Immer lichtvoll durch die Welt zu gehen,
im Glauben, dass tue ihr gut.

Es geht nicht darum
seine Wut, Hass, Angst und Traurigkeit
mit unechter Liebe zu ersticken
- weil man meint, man muss ja lichtvoll sein -
und zu glauben, dann geht sie schon weg.
Die Wut, der Hass, die Angst, die Traurigkeit.
Das ist wie wenn man ein Schmerztablette nimmt.
Der Schmerz ist kurz weg,
aber die Wurzel des Problems, die Krankheit bleibt.

NEIN!

Es geht um Respekt. Um Annahme. Um LEBEN.

Schrei sie raus, deine Wut, deinen Hass.
Fauche, stampfe, trample.
Weine sie aus dir, deine Traurigkeit.
Lass sie fliessen all die Tränen.
Lebe und fühle deine Angst.
Verkrieche dich, zitter und wimmer.
Lebe all diese Gefühle.
Geh hinein und schau sie dir an.
Fühle sie, durchlebe sie, lass sie einfach SEIN.
Bis sie nicht mehr können.
Bis du sie ausgelebt, ausgefühlt hast.

Dann kannst du sie langsam mit deiner Liebe beschenken.
Mit deiner echten Liebe zu dir.
Denn zu dir gehören auch diese Gefühle.
Die Wut, der Hass, die Angst, die Traurigkeit.
Lass sie sich entfalten.
Lass sie sein wie sie sind.
Nimm sie an und liebe sie.
Bedingungslos.

Und dann...

Ja dann...

Mit der Zeit werden sie leiser.
Dann kuscheln sie sich an dich und sagen leise „DANKE“
„Danke, dass du mir Raum gegeben hast.
Danke, dass du mich wahrgenommen hast“
Dann sind sie friedlich.
Die Wut, der Hass, die Angst, die Traurigkeit.
Dann können sie verzeihen.
Sich selber, dir, mir, uns allen...

Danke!

- Das ist Selbstliebe, so wie ich sie verstehe -

Aloha


© Text & Foto: Andrea Wirk